Head over heels in love von abgemeldet ("Wie angelt man sich seinen Quidditch-Kapitän?") ================================================================================ Kapitel 8: Willkommen im Chaos ------------------------------ Regel 8 - Geh mit jemand anderen aus Es war ein milder und sonniger Herbsttag und heute trieben sich vor den einzelnen Bekleidungsgeschäften besonders viele aufgeregte Hogwarts-Schülerinnen herum. Kichernd standen die Mädchen in kleinen Gruppen beisammen und tuschelten lautstark über die neusten Klamotten. „Lee?“ Ich war stehengeblieben und hielt meinen Begleiter zurück, indem ich am Ärmel seiner Jacke herumzupfte. Ich warf ihm ein schwaches Grinsen zu. „Du weißt schon, worauf du dich einlässt, oder?“ Lee fuhr sich daraufhin schwer überlegend durch sein langes rabenschwarzes Haar, warf einen Blick zu „Gladrags Wizardwear“ hinüber und dann wieder zu mir zurück. Oh nein, er hatte es sich doch nicht etwa anders überlegt? Aber heute morgen vor dem Frühstück hatte er mir doch noch fest zugesagt. Würde er einen Rückzieher machen? In mir brach diese altbekannte Panik aus. War der Plan meiner besten Freundinnen etwa keine so gute Idee gewesen? „Wieso fragst du?“ Er drehte sich mir nun gänzlich zu und hob irritiert eine Augenbraue in die Höhe. „Nun hör mir mal zu, Katie. Du hast mich um etwas gebeten und ich begleite dich. Das ist doch selbstverständlich“, beantwortete Jordan lächelnd meine Frage und setzte sich wieder langsam in Bewegung. „Außerdem kann ich dir eh nichts abschlagen.“ Mein Mund öffnete sich ein klein wenig. Wa-Was?! Ich konnte mich nicht rühren und stand wie betäubt da. Ok, Jordan? Was hatte das zu bedeuten? Du- Du bist so schwer von Begriff. Anscheinend will dir nicht nur Davis an die Wäsche, sondern auch Lee~ Aber hey! Dein Herz schlägt doch noch immer für…- „Klappe!“, zischte ich wütend dazwischen. So langsam aber sicher sollte mein inneres Stimmchen endlich Ruhe geben. Ich kam ganz gut ohne "sie" klar. Außerdem würden mich bald alle für verrückt halten, wenn ich laufend mit mir selbst sprach. „Hey Katie! Bist du da hinten festgewachsen?!“ rief Lee laut zu mir herüber und schwenkte überschwänglich mit beiden Armen. Hmm? Ich blinzelte irritiert in seine Richtung. Er stand mittlerweile schon vorm Laden. Also gut! Ich würde mich jetzt einfach wie immer benehmen. Denn das Jordan auf mich stand, konnte nur ein schlechter Scherz sein. Er alberte nur wieder mit mir herum. Ja~ha~, ganz sicher. Das war auch schon alles. „Ich komme ja schon. Nun hetze mich doch nicht so!“, rief ich gespielt empört zurück und rannte die letzten Meter. „Ich und dich hetzen? Ich bitte dich, niemals würde ich mir so etwas erlauben. Immerhin wage ich mich jetzt in das Gebiet der Frauen. Da geht kein Mann freiwillig hinein.“ Kichernd boxte ich Lee gegen den Oberarm und schob ihn kopfschüttelnd ins Geschäft hinein. „Wer hetzt nun wen?“ Ich gab ihm daraufhin erst gar keine Antwort und ließ meine Blicke durch das überfüllte Geschäft schweifen. Ach du je, hier war ja die Hölle los! Also extra anpassen, würde ich mir das Kleid aber nicht. Das würde mit Sicherheit ewig dauern und das konnte ich Lee unmöglich antun. „Bei Merlin, ihr Mädchen macht aus dem Ball eine ziemlich große Sache“, stellte meine Begleitung mit einem Schmunzeln fest und strich über ein goldfarbenes Samtkleid mit etlichen Rüschen. „Und wenn schon. Sollen wir für die Herren der Schöpfung etwa nicht gut aussehen?“ Einen Augenblick lang musterte ich Lee fragend, bevor ich ihm das Kleidchen aus den Händen riss, da er mir dieses kommentarlos überreichen wollte. „Niemals“, knurrte ich leise und hängte das Kleidungsstück zurück auf seinen Platz. „Oh natürlich sollt ihr toll aussehen. Aber muss es denn gleich so übertrieben sein?“ Ich rollte mit den Augen. Männer. Lee würde das anscheinend nie in die Birne bekommen, warum wir denn so aufgeregt waren. Aber es ihm extra erklären? Nein, das wäre nur reine Zeitverschwendung. „Du wirst es schon noch herausfinden, Lee. Nun sei ein Mann und hilf mir ein bisschen bei der Kleider-Auswahl. Aber keine übertriebenen Rüschen wie eben." +++ Es dauerte eine ganze geschlagene Stunde bis ich endlich das passende Ballkleid gefunden hatte. Mit einem glücklichen Lächeln schwang ich die Tüte hin und her. „Wow, Katie. Pass auf oder du erschlägst damit noch jemanden.“ Lee, dem die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand, war froh wieder aus dem Laden zu sein. Ich konnte mir vorstellen, dass er mit mir das letzte Mal einkaufen gegangen war. Aber ich hatte mich am Anfang eben nicht so richtig festlegen können. „Und wenn schon!“, rief ich lachend, beschleunigte meine Schritte und schob mich an einige verdutzt dreinblickende Schüler vorbei. „Achtung, Wirbelwind Katie im Anmarsch!“, hörte ich Lees Stimme amüsiert und drehte meinen Kopf ein Stückchen nach hinten, was sich sofort als ein schwerwiegender Fehler herausstellte. Mit vollem Karacho lief ich geradewegs in die nächstbeste Person hinein, die meinen Weg kreuzte. Es entwich mir ein erschrockener Laut und keine zwei Sekunden später landete ich auf meinem Hinterteil. Oh du gottverdammter, ... welcher Idiot?! Innerlich begann ich fürchterlich zu fluchen. „Bell? Alles ok mit dir?“, fragte mich nur eine allzu bekannte Stimme und mir lief es siedend heiß den Rücken hinunter. Ging hiermit etwa gerade meine Pechsträhne los? Das konnte doch nicht wahr sein! „Ähm, ja ... mir ist nichts passiert, Davis.“ Langsam richtete ich mich wieder auf und klopfte etwas Dreck von meiner Hose. Ich vermied es den Ravenclaw-Kapitän direkt in die Augen zu blicken. Mir war die ganze Szene mit Wood von gestern noch ziemlich peinlich. Wer weiß, wie er darüber dachte. „Da bin ich ja erleichtert. Und du bist wegen dem Ball am Montag einkaufen? Ganz allein?“ Roger schien anscheinend noch auf Smalltalk aus zu sein und ich verdrehte innerlich meine Augen. Ich wollte hier weg! „Ja~, aber ich bin nicht alleine unterwegs“, antwortete ich ihm und mein Blick, der die ganze Zeit über unterhalb seines Kinns gelegen hatte, wanderte höher - direkt in seine schönen blauen Augen. Oh nein, das hätte ich lieber lassen sollen! Dieses Blau nahm mich doch immer wieder vom Neuen gefangen. Das war nicht fair! Warum mussten auch plötzlich alle gut aussehenden Jungs gleichzeitig auf mich stehen? Nun…, Flint konnte man zwar nicht gerade als Schönheit bezeichnen, aber er hatte etwas Gefährliches an sich. Welches Mädchen reizte das nicht? „Mit deinen Freundinnen?“, fragte er neugierig weiter. Ich zog stirnrunzelnd beide Augenbrauen zusammen. Warum fragte er mich das eigentlich alles? „Nein, mit Lee“, klärte ich Roger auf und deutete auf den schwarzhaarigen Gryffindor, der mit besorgten Gesichtsausdruck auf uns zustürmte. Oh ja, Lee war meine Rettung! „Das sah wirklich übel aus, Katie. Meine Güte, warum kannst du denn auch nicht deine schönen Augen aufmachen?“, fuhr mich dieser auch schon gleich kopfschüttelnd an. Ich streckte ihm die Zunge entgegen. „Es ist nichts passiert. Außerdem ...“ Ich wand mich wieder an Davis, der einen ziemlich unglücklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte und Lee fast schon kritisch musterte. „Ok Davis, war schön dich getroffen zu haben“, versuchte ich die Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. Der sollte aufhören Lee so anzuglotzen. Was sollte das denn? Diese röntgenden Blicke? „Hmm?“ Roger sah mir entschuldigend in die Augen. Hatte der mir jetzt eigentlich zugehört?! „Was? Kannst du das bitte noch einmal wiederholen?“ Ich stampfte ungläubig mit meinem rechten Fuß. Nein, ich würde das nicht wiederholen! „War nicht wichtig“, antwortete ich stattdessen. „Wir müssen auch schon wieder los. Nicht wahr, Lee?“ Dieser nickte und wollte gerade den Arm um meine Taille schlingen, als Roger nach meinem Handgelenk griff und ein hastiges „Warte“ hervorstieß. „Wegen den Ball, Katie. Du hast mir noch immer keine Antwort gegeben.“ Ich schluckte und in meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Musste Davis denn gerade vor Lee damit anfangen? Immerhin hatte ich diesem schon gesagt, dass ich jemanden hatte. Ok, es war unfair und vielleicht auch etwas naiv das zu sagen. Aber ich wartete noch immer auf- „Huh? Sag mal Katie, du hast mir heute morgen doch gesagt, dass du schon jemanden hast“, unterbrach Jordan meine Gedankengänge und ich machte einige Schritte zurück. Nein, das hatte ich befürchtet. Was sollte ich denn jetzt antworten? „Wisst ihr Jungs….“, begann ich zögernd und ging wieder einige Schritte rücklings. „Eigentlich ist das so.“ Ich musste mit der Wahrheit herausrücken. Das war nur fair. „Ich will mit jemanden Bestimmten hingehen und hoffe das er mich noch fragt.“ So nun war es draußen. „Also entschuldigt mich jetzt bitte. Mir ist gerade noch etwas sehr Wichtiges eingefallen. Ich muss etwas erledigen.“ Ich achtete erst gar nicht auf die verwirrten Blicke der beiden und wirbelte herum. Weg. Ich musste einfach so schnell wie möglich hier weg! „Tut mir Leid! Verzeichnung“, murmelte ich immer wieder entschuldigend, da ich etliche Schüler anrempelte. Meine Rennerei führte mich geradewegs nach Schreiberlings Federladen hinein. Schwer atmend schloss ich die Tür des Ladens. Geschafft! Ich war Lee und Roger entkommen. Lästige Fragen konnten mir im Moment einfach gestohlen bleiben. “Guten Tag, Miss”, begrüßte mich dann auch schon ein älterer Mann, dessen wenige Haare schon völlig ergraut waren. Seine dunklen Augen bedachten mich freundlich und es zeichnete sich ein fein geschwungenes Lächeln auf seinen Lippen ab. “Kann ich ihnen helfen?” Zaghaft erwiderte ich sein Lächeln. “Nein, danke. Ich möchte mich zu allererst einmal umschauen”, antwortete ich und sah, wie der Besitzer des Ladens verständlich nickte und zurück hinter dem Verkaufstresen verschwand. Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich auf der Flucht war. Aber da ich schon mal hier war, konnte ich mich ja wirklich gleich nach einer neuen Feder umsehen. Meine Alte hatte ihre besten Tage nämlich schon hinter sich. Ich verschwand schnell hinter den hohen Regalen des Geschäftes. Hier gab es wirklich eine Menge Auswahl an Federn und nicht nur das: Verschiedenfarbige Tinte wohin das Auge reichte! “Na Bell, so sieht man sich also wieder”, raunte mir dann auch schon jemand gefährlich nahe in mein Ohr. Vor Schreck hätte ich fast die Tintenfässer vom Regal gefegt und ich drehte mich hastig herum. Vor mir stand niemand anderes, als der großkotzige Slytherin Marcus Flint. Das Pech verfolgte mich wirklich auf Schritt und Tritt. Flint war sicher noch immer sauer wegen der Aktion in der Bücherei, ... also war es klüger sich jetzt schnell zu verdünnisieren. “Ja, wie schön. Ich freue mich auch”, erwiderte ich sarkastisch und wollte an ihm vorbei, aber natürlich versperrte er mir hämisch grinsend den Weg. “Wohin so schnell? Wir haben noch ein Wörtchen zu reden.” “Nein, haben wir nicht und nun lass mich durch oder verziehe dich meinetwegen zu deinen arroganten Slytherin-Freunden!” Ich reckte mein Kinn in die Höhe und starrte ihm aufmüpfig in die Augen. Erst Davis und jetzt auch noch Flint. Wer würde denn als nächstes folgen? Natürlich Oliver, flötete mein Stimmchen, welches ich wieder mal gekonnt ignorierte. “Und ob wir das haben, Bell! Geh mit mir zum Ball und ich vergesse die ganze Sache.” Ich konnte einfach nicht anders und prustete los. Der war gut. Flint und mich zum Ball einladen. Hatte der noch alle Tassen im Schrank? “Hat dich jemand einer Gehirnwäsche unterzogen Flint?”, kicherte ich. "Ich bin eine Gryffindor, ein wertloses Schlammblut in deinen Augen. Warum in drei Merlins Namen, fragst du mich dann ob ich dich zum Ball begleite?” Ich hatte aufgehört zu lachen und beobachtete Flints Mienenspiel. Erst schien er verwirrt, dann wütend und zuletzt legte sich doch tatsächlich ein sehr ernster Ausdruck auf seine Gesichtszüge. Oh nein, er konnte das unmöglich ... “Erstens kann man drüber hinwegsehen, dass du eine Gryffindor bist. Zweitens habe ich dich noch nie als Schlammblut bezeichnet und drittens bist du verdammt hübsch. Also was ist?” Meine Wangen wurden doch tatsächlich ein klein wenig warm. Oh scheiße, Flint hatte mir doch tatsächlich ein Kompliment gemacht. Er war krank. Er musste zu einem Heiler. Er- “Gib mir eine Antwort, Bell”, forderte er mich bestimmend auf, legte seine Hände auf meine Schultern und drückte mich an eins der Regale. Hatten wir nicht schon mal so eine Situation? “Also?” Ich sah direkt in seine funkelnden dunklen Augen, die mich weder abweisend noch belustigt bedachten. Mein Herz fing heftig gegen meinen Brustkorb zu hämmern. “Wenn du mir keine Antwort geben kannst, helfe ich dir eben bei deiner Entscheidung etwas auf die Sprünge.” Mir blieb keine Zeit über die Bedeutung des Satzes nachzudenken, denn Flint hatte ohne Vorwarnung seine Lippen auf meinen Mund gepresst. Mein empörter Laut ging in dem Kuss unter und ich riss vor Schreck meine Augen weit auf. Seine Lippen waren nämlich alles andere als eiskalt, was mich bei diesem Slytherin doch schon sehr wunderte. Sie waren eher weich und ganz warm. Nichtsdestotrotz küsste mich dieses Schwein! Angewidert versuchte ich den Quidditch-Kapitän von mir zustoßen. Aber Flint stand wie ein Fels. Mir blieb nichts anderes übrig als meinen Zauberstab aus meiner Jacke herauszuziehen. Das Arsch würde nicht ungeschoren davonkommen. Ich drückte die Spitze meines Stabes an seine Brust, was ihn dazu veranlasste meine Lippen freizugeben. Ohne groß nachzudenken, murmelte ich: “Impedimenta.“ +++ Als ich mit einem zufriedenen Lächeln das Geschäft verließ, baumelte eine zweite Tüte neben der Ersten. Gleich nachdem ich Flint gelähmt hatte, war ich mit einem triumphierenden Grinsen über ihn hinweg gestiegen, hatte mir wahllos eine Feder geschnappt und gekauft. Dieser Idiot hatte eigentlich noch weitgehend mehr verdient. Ich machte mich nun langsam wieder zurück auf den Weg nach Hogwarts. Mittlerweile hatte der Himmel eine dunkle und bedrohliche Farbe angenommen und alle anderen Schüler eilten ebenfalls schnell Richtung Schloss. Die ersten dicken Regentropfen bahnten sich einige Minuten später auf die Erde nieder und ich schlug fluchend die Kapuze meines Umhangs über meinen Kopf. Das Wetter hatte ziemlich schnell umgeschlagen. Es dauerte nicht lange und der Regen wurde stärker. Ich war gerade aus Hogsmeade raus, als es zu allem Überfluss auch noch anfing zu hageln. „Heute ist echt mein Pechtag“, murmelte ich grummelnd und suchte Schutz unter einer großen Eiche. Ich würde einfach ein bisschen warten müssen. Denn den restlichen Weg sich einen Hagelsturm aussetzen? Zudem mein schönes Kleid ruinieren? Nein, das musste echt nicht sein. „Scheiß Wetter, hmm?“ Zum zweiten Mal an diesem Tage zuckte ich erschrocken zusammen. Die Leute hatten echt ein Talent. Diesmal fand ich die Anwesenheit der Person jedoch alles andere als unangenehm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)